In einem Wohnhaus in Leipheim im Landkreis Günzburg ist in den frühen Morgenstunden ein Feuer ausgebrochen. Ein Vater und seine Tochter kamen dabei ums Leben.
Eine Tragödie hat sich am frühen Sonntagmorgen im Leipheimer Ortsteil Riedheim ereignet. Aus ungeklärter Ursache begann um 3 Uhr in der Früh ein am Ortsrand stehendes Wohnhaus zu brennen. Ein 81 Jahre alter Mann und seine 33-jährige Tochter kamen dabei ums Leben. Die 70 Jahre alte Mutter konnte sich durch einen Sprung aus dem Fenster im ersten Stock in Sicherheit bringen, sie wurde dabei mittelschwer verletzt. Leipheims Bürgermeister Christian Konrad, der noch in der Nacht vor Ort eilte, sprach von einer „Katastrophe“.
Bei dem Wohnhaus handelt sich Konrad zufolge um ein etwa 100 Jahre altes landwirtschaftliches Gebäude mit Stallung. Letztere wurde nicht mehr genutzt, im Wohnhaus wohnten seit längerem die 70-jährige Frau und ihr 81-jähriger Ehemann. Die Tochter wohnte und arbeitete laut Konrad in Augsburg und besuchte stets am Wochenende ihre Eltern in Riedheim.
Warum das Wohnhaus in der Nacht zum Sonntag in Brand geriet, ist laut Polizei noch völlig unklar. Wie Bürgermeister Christian Konrad mitbekommen hat, hatte der Nachbar in der Nacht wohl seltsame Geräusche gehört und die Flammen im Wohnhaus nebenan entdeckt. Er alarmierte die Feuerwehr und versuchte noch vor ihrem Eintreffen, zusammen mit seinem Sohn, der selbst bei der Feuerwehr aktiv ist, in das Haus zu gelangen. Er habe jedoch aufgrund der Hitze nichts ausrichten können.
Mutter rettet sich durch Sprung aus Fenster
Laut Polizei steht fest, dass sich bei Brandausbruch die 70-Jährige und ihre Tochter im ersten Stock des Anwesens befanden, der Vater hatte sich offenbar im Erdgeschoss aufgehalten. Während sich die Mutter noch durch einen Sprung aus dem Fenster in Sicherheit bringen konnte und mit mittelschweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht wurde, kamen Vater und Tochter in den Flammen um. Die Feuerwehr, die mit etwa 80 bis 100 Kräften auch aus dem Nachbarlandkreis im Einsatz war, konnte die zwei nach dem Löschen des Brandes nur noch tot bergen.
Der Riedheimer Kommandant Manfred Balkheimer sprach gegenüber unserer Zeitung von einem „sehr belastenden Einsatz“. Seine Leute seien sehr schnell vor Ort gewesen, zwischen Alarmierung und Ausrücken seien keine zwei Minuten vergangen. Beim Eintreffen vor Ort hätten schon die Flammen aus dem Fenster im Erdgeschoss gelodert. Ein erster Trupp versuchte Balkheimer zufolge „unter Lebensgefahr“ ins Gebäude zu kommen, habe sich aber zurückziehen müssen, „weil es zu heiß und gefährlich war“. Da das Gebäude sehr alt und noch dazu aus viel Holz gewesen sei, habe alles sehr schnell gebrannt und und sich eine große Hitze entwickelt.
Auch ein zweiter Versuch, mittels einer Leiter ins Anwesen zu gelangen, scheiterte. Sowohl die Feuerwehrleute als auch Nachbarn wurden im Anschluss vom Kriseninterventionsdienst betreut. Die 33-Jährige, die bei dem Brand ums Leben kam, sei vielen im Ort bekannt gewesen. Unter anderem war sie Mitglied im Feuerwehrverein. „Das geht an die Psyche“, sagte Manfred Balkheimer. Bei der Einsatzbesprechung hätten viele Kollegen an sich gezweifelt, ob sie nicht schnell genug gewesen seien, ob sie tatsächlich alles Menschenmögliche getan hätten. „All das muss jetzt ver- und aufgearbeitet werden“, sagte Balkheimer.
Zwei Menschen sterben bei Brand in Leipheim
Auch Rathauschef Christian Konrad ging der Einsatz sichtlich nahe. Er war noch in der Nacht von der Rettungsleitstelle informiert worden und sofort nach Riedheim gefahren. Die Familie, insbesondere die Tochter, hatte er aus dem aktiven Gemeindeleben persönlich gekannt. „Es ist einfach schrecklich, das Schlimmste, das passieren kann“, sagte er. Noch am Freitag hätten die Mitglieder auf der Versammlung der Feuerwehr Riedheim ihr Bedauert geäußert, dass sie zu selten zu Einsätzen alarmiert würden. Er selbst habe allen eingebläut, möglichst häufig für den Ernstfall zu üben. „Er kam schneller als gedacht“, so Konrad.
Wie konnte es zu dem verheerenden Brand kommen?
Spekuliert wird nun, wie es zu dem Brand kommen konnte. Laut Konrad hat die Familie noch mit einem alten Ölofen geheizt. Möglicherweise war es zu einem technischen Defekt gekommen. Die Polizei wollte sich dazu nicht äußern, der kriminalpolizeiliche Dauerdienst Memmingen übernahm die Brandermittlungen vor Ort. Am Montag soll zudem ein Spezialist des Bayerischen Landeskriminalamts hinzugezogen werden. Der Sachschaden wird derzeit auf rund 100 000 Euro geschätzt.
Ob das Haus überhaupt wieder bewohnbar sein wird, ist unklar. Christian Konrad will am morgigen Montag mit der Stadtverwaltung darüber beraten, wie der betroffenen 70-Jährigen geholfen werden kann. „Sie steht vor dem Nichts.“ Die Stadt habe für solche Notfälle vor Jahren einen sozialen Nothilfefonds eingerichtet.
Quelle: www.guenzburger-zeitung.de