Den derzeit modernste Defibrillator im Landkreis Günzburg führt seit 28.10.2020 die Freiwillige Feuerwehr Leipheim auf ihrem Kommandowagen mit.
Die Rettung von Menschenleben ist eine der ureigensten und elementarsten Aufgaben unserer Feuerwehren. Neben Bränden und Unfällen gehören zunehmend auch sogenannte First Responder Einsätze zu medizinischen Notfällen zum Einsatzspektrum der Feuerwehren. Aus diesem Grund sollten auf einem modernen Feuerwehrauto längst nicht mehr nur Schläuche, Scheren, Spreizer und andere typische Feuerwehr-Gerätschaften vorgehalten werden, sondern auch medizinische Ausstattung wie Notfallkoffer und eben auch ein Defibrillator. Auch die Aus-, Fort- und Weiterbildung der Feuerwehrfrauen und -männer wird zunehmend um den Punkt der medizinischen Erstversorgung von erkrankten und verletzten Personen erweitert, womit eine wachsende Verantwortung für die Feuerwehren einher geht
Schulungen finden jährlich statt
Dieser Verantwortung ist man sich auch bei der Freiwilligen Feuerwehr Leipheim bewusst und setzt seit Jahren auf gezielte Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten für das Personal. Seit mehreren Jahren werden auch mehrere Defibrillatoren mitgeführt, in deren Umgang die Männer und Frauen der Wehr einmal jährlich geschult werden, damit im Fall eines Falles jeder Handgriff sitzt.
Da auch der 1.Kommandant der Wehr, Martin Schmitz, mit seinem Kommandowagen häufig als Erster den Einsatzort erreicht, wurde nun auch dieses Fahrzeug mit einem Defibrillator ausgestattet. Das Gerät, welches Fabian Lindinger von der Firma SIMple medics am gestrigen Mittwoch, 28.10.2020, auslieferte, ist das derzeit modernste und funktionalste seiner Art. Schmitz freut sich, mit dem modernen „DEFI“ im Ernstfall die bestmögliche Hilfe bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes leisten zu können.
Übertragung der Analyse an Klinik in Echtzeit möglich
Das über Mobilfunk vernetzte Gerät ist sowohl für Erwachsene als auch für Kinder gleichermaßen einsetzbar. Der High End Defibrillator bietet als erster am Markt nun die Möglichkeit die Analyse des Herzrhythmus bereits während der laufenden Wiederbelebungsmaßnahmen, was zu einer deutlichen Steigerung der Reanimationsqualität führen kann. Des Weiteren bietet das Gerät die Möglichkeit sich mit Rettungsdiensten und Kliniken zu vernetzen, wodurch die entsprechenden Kräfte bereits auf der Anfahrt Informationen zum Patientenzustand in Echtzeit erhalten können. Auch die verbauten Elektroden des Defibrillators sind optimal auf die Zusammenarbeit mit den Rettungsdiensten abgestimmt, da diese am Patienten verbleiben und einfach an das Gerät des Rettungsdienstes umgesteckt werden können. Durch die Onlineüberwachung des Gerätes und den damit verbundenen Full-Service der Firma SIMple medics entfallen die gesetzlich vorgeschriebenen Gerätechecks und es muss nicht mehr auf Verfallsdaten von Elektroden oder Akku geachtet werden, da entsprechender Ersatz ganz automatisch vorab geliefert wird.
Daten werden gespeichert
Im Einsatzfall speichert das moderne Gerät alle wichtigen Daten und stellt diese umgehend drahtlos zur Verfügung. Durch diese äußerst wichtige Funktion können die Feuerwehrfrauen und -männer umgehend entsprechende Nachbesprechungen durchführen und die teils sehr belastenden Bilder und Eindrücke ihrer Einsätze verarbeiten.
Herr Lindinger, der Geschäftsführende Gesellschafter der Firma SIMple medics, war selbst viele Jahre im Landkreis Günzburg als Notfallsanitäter und Einsatzleiter im Rettungsdienst, sowie als Feuerwehrmann in Günzburg tätig. Er betreut seit vielen Jahren zahlreiche Feuerwehren im Umkreis, bietet mit seiner Firma Fort- und Weiterbildungen speziell für Feuerwehren an und berät sie in den Fragen der richtigen „medizinischen“ Ausstattung.
„In Leipheim sind die Feuerwehrkameradinnen und -kameraden sehr gut ausgebildet und die medizinische Ausstattung auf den Fahrzeugen hervorragend“ betont Lindinger. Hier habe man verstanden, dass ‚Retten-Löschen-Bergen-Schützen‘ nicht nur ein Slogan sei und nehme den Begriff der Menschenrettung sehr ernst.
Mindestens einmal jährlich finden die Fortbildungen bei der Feuerwehr Leipheim statt. Im letzten Seminar wurde dabei der Umgang mit dem neuen Defibrillator bereits intensiv beübt. „Die Fortbildungen für unsere Feuerwehren sind mir eine Herzensangelegenheit“ sagt Lindinger, der die Fortbildungen in ‚seinem‘ Landkreis (wie er ihn bezeichnet) stets selbst hält.
Wie wichtig die jährlichen Schulungen und die Aktualität des medizinischen Equipments sind, zeigte sich bei den vergangenen Einsätzen der Wehr. Erst kürzlich war die Leipheimer Wehr von der Integrierten Leitstelle zu einer Wiederbelebung einer verunfallten Person alarmiert worden.
Doch auch für das eigene Personal bringt der hochmoderne neue Defibrillator ein Stück mehr Sicherheit mit sich. Denn auch die Wehrmänner und -frauen sind natürlich nicht unerheblichen Gefahren ausgesetzt. Wie wichtig eine qualitativ hochwertige Wiederbelebung und frühzeitige Defibrillation sein kann, zeigte ein Vorfall aus der jüngeren Vergangenheit in Günzburg, bei dem ein junger Feuerwehrmann nach einem Einsatz selbst einen Herz-Kreislauf-Stillstand erlitten hatte (wir berichteten).
„Ich denke die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Leipheim können äußerst stolz auf ihre Feuerwehr sein, die ihre gesellschaftliche Aufgabe definitiv verstanden hat und ausgezeichnete Arbeit leistet“ betont Lindinger. „Ich freue mich, dass wir mit unseren Fortbildungen und diesem neuen Gerät einen Beitrag leisten und die Arbeit der Frauen und Männer hier bestmöglich unterstützen können!“.